Heute läget ihr in unseren Armen. Rosig und warm.
Doch wuchsen euch Flügel und nun strahlt ihr unter Millionen von Sternen
und ich weiß ihr seid zwei von Ihnen.
Der Himmel weint heute. Aber er gießt durch seine Tränen euren
Rosenbusch und erweckt damit neues Leben.
Somit lebt ihr weiter, in unseren Herzen.
Danke für diese Erfahrung, danke dass es euch gibt.
In Liebe,
eure Mama
Zum Errechneten Entbindungstermin meiner Zwillinge möchte ich meine
Gedanken und Empfindungen teilen, die ich am Tag ihrer kleinen Geburt
verfasst habe. Ich möchte damit anderen Betroffenen Eltern Mut machen.
Mut, dass auch diese Erfahrung in gewisser Weise schön, selbstbestimmt
und friedvoll sein kann. Auch wenn dieser Verlust schmerzvoll ist, kann
durch das selbstbestimmte Geschehen das Gefühl einer aktiven Teilhabe
erhalten bleiben. Mir tat diese Erfahrung gut und half mir beim Verarbeiten
dieses schmerzlichen Verlustes.
Und ich möchte auch Saskia hiermit danken, Sie hat mich die ganze Zeit
über begleitet und auch wenn wir in den letzten Monaten wenig Kontakt
hatten, war sie dennoch die einzige, die sich an unseren
Entbindungstermin erinnert hat und liebe Worte zukommen lassen hat.
Saskia, du bist wirklich ein Engel. Danke für dein wundervolles Wesen.
Mein kleiner Geburtsbericht am 05.02.2020
Wir hatten noch keinen Ultraschall, da ich die Schwangerschaft fast
ausschließlich von Saskia meiner Hebamme begleiten lassen wollte und
wieder mit ihr eine Hausgeburt plante.
Einen Zyklus hatte ich noch nicht,
da ich unsere 10 Monate alte Mittlere noch stillte, somit wusste ich den
Tag der Befruchtung nicht. Ich habe ein sehr gutes Körpergefühl schon bei
den vorausgegangenen Schwangerschaften bewiesen und dieses Mal
spürte ich auch, dass etwas anders war. Ich sagte die ganze Zeit:
„Entweder sind es zwei oder es bleibt nicht.“
Meine Schwangerschaftsanzeichen verschwanden vor einer Woche
ungewöhnlich früh.
Dann kam vorgestern. 11.-13. SSW. Ich war duschen und rasierte mich.
Auf einmal war meine Hand und der Rasierer voll Blut. Ich ließ sofort
meinen Mann kontrollieren ob ich mich geschnitten hätte, er meinte aber
es kommt von innen. Es hat nicht weiter geblutet, ich habe mir eingeredet,
dass ich mich vielleicht doch geschnitten habe. Den Rest vom Tag hatte
ich hellbeigen Ausfluss. Gestern dann wurde er morgens dunkelbeige, bis
er abends dunkelbraun wurde. Ich telefonierte mit Saskia und sie
informierte mich, was im Falle einer kleinen Geburt passiert. Um 21 Uhr
tropfte plötzlich hellrotes Blut, mir wurde klar dass mein Anfangsgefühl
wahr wurde und brach in Tränen aus. Irgendwann ging ich ins Bett. Um 2
Uhr wurde ich wach, mit dem Gefühl aufs Klo zu müssen. Ich habe mit
noch nicht viel gerechnet, da Saskia meinte, dass ich vermutlich Wehen
kriegen würde, eine richtige - kleine - Geburt eben.
Es war aber eher wie
wenn ich normal meine Tage kriegen würde. Ich verlor unerwartet etwas
Größeres und rettete es dann aus der Toilette. Ich glaube, dass es eine
Plazenta und ein Baby etwa mit Entwicklungsstand der 6. SSW war.
Eihäute usw. wie bei einer normalen Plazenta waren erkennbar. Das Kleine
sah aus wie ein Shrimps. Ich machte Bilder, hielt mein kleines Baby in
Händen und verabschiedete mich. Da ich eine kleine Bestattung wollte,
fror ich es ein. Ich dachte das war’s jetzt, jetzt blute ich noch und gut. Ging
wieder ins Bett. Eine Stunde später hatte ich das gleiche Gefühl und
diesmal geistesgegenwärtig ein Sieb untergehalten. Und da war ganz
deutlich sichtbar ein voll entwickeltes Baby etwa 10.ssw, jedes Fingerchen
erkennbar und wieder vermutlich eine Plazenta, aber heller. Ich weckte
meinen Mann und schrieb Saskia ein Update. Wir untersuchten unser
Kleines, machten Fotots, verabschiedeten uns und gaben es zum
Geschwisterchen ins Gefrierfach. Ich glaube also es waren zwei Babys. Der
erste Ultraschall sollte heute stattfinden. Mein Mann ging wieder ins Bett.
Dann konnte ich den Rest der Nacht nicht mehr schlafen, weil Unmengen
Blut und große Stücke kamen, bis jetzt. Also nicht nur Blut.
Bei so kleinen
Babys? Morgens rief ich meine Frauenärztin an und erzählte ihr unter
Tränen, dass der Termin nicht wie geplant stattfinden könnte, aber bat
trotzdem um den Termin um mir ein „Bild“ von der Situation jetzt zu
machen. Beim eigentlich 1. Ultraschalltermin war dann klar, dass definitiv
kein Baby mehr da ist, aber die Gebärmutter noch komplett gefüllt. Ich
lehnte eine Ausschabung ab und wurde mit der Prognose viel Bluten zu
werden und auf meinen Kreislauf achten zu müssen nach Hause geschickt.
Mein Mann ist nun zu Hause und hat hier alles übernommen. Ich sitze hier
und lasse die Natur den Rest regeln. Am Nachmittag setzten starke
Kreislaufprobleme mit mehreren Ohnmachtsanfällen und einer Ohnmacht
sowie Erbrechen während den Anfällen ein. Ich telefonierte mit Saskia um
mich zu vergewissern, dass alles im Rahmen des Normalen ablief. Einen
Besuch wollte ich an diesem Tag nicht. Da ich durch die Ohnmachtsanfälle
nicht aufstehen kann und am besten alles auf dem Klo ablaufen kann,
habe ich ziemliche Schmerzen durch den Blutstau erhalten. Erst spät
abends wurde dies alles besser und ich glaube körperlich das schlimmste
überstanden zu haben.
Ich weine ohne Ende, es ist wirklich schlimm für mich. Ich bin froh die
Babys in meinen Händen gehalten zu haben. Und jetzt ist die Trauer da.
Jetzt kann ich mir nicht vorstellen hier keine 2 kleinen weiteren Wunder
rumspringen zu haben, nicht Tandem zu stillen und zu tragen. Was mach
ich nun mit den aufgehobenen Sachen? Tausend Fragen wandern durch
meinen Kopf.
Die nächste Zeit:
In den kommenden Wochen hat mich Saskia mehrmals besucht, viel mit
mir geredet und mich in meinem Sein begleitet.
Das Umfeld verstand sehr
schnell die noch anhaltende Trauer nicht mehr. Aber Saskia war immer da.
Mein Anker in dem traurigen Strudel.
Ich litt 2 Wochen unter starken unbehandelbaren Kopfschmerzen, für die
keine Körperliche Ursache zu finden war. Mit der natürlichen kleinen
Geburt ging alles Gewebe ab, ein Eingreifen war nicht notwendig. Lediglich
durch Blutuntersuchungen wurde ich in den Folgewochen medizinisch
betreut. 4 Wochen später war der HCG-Wert unter 2. Ostern haben wir
unsere Sternchen in unserem Garten unter einem Rosenbuch begraben.
Dafür habe ich einen kleinen Stoffsarg/Einschlagdecke und ein passendes
Kissen genäht, das wir zur Erinnerung behalten. Die Einschlagdecke
enthält Flügel aus einem Stoff, aus dem ich vor einiger Zeit ein
Geschwisteroutfit für die großen genäht hatte. Wir haben die Beerdigung
nur zu viert in unserer kleinen Familie gestaltet, passende Musik laufen
gelassen, jeder für sich Briefe, Blütenblätter oder Geschenke dazu
gegeben. Uns gehalten und verabschiedet.
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