„ICH HABE MEINEM KÖRPER VERTRAUT UND WURDE M IT EINER ÜBERWÄLTIGENDEN, SCHÖNEN GEBURT BESCHEINKT"

Erik ist unser zweites Kind und schon in der ersten Schwangerschaft hatten wir uns eine Hausgeburt gewünscht. Der Gedanke zu Hause, in einer vertrauen Umgebung und nur mit meinem Mann und meiner Hebamme zu entbinden, hat uns schon immer gefallen. Trotzdem hatte ich mich dann doch für eine Klinikgeburt entschieden.
Bei Erik war der Wunsch zu Hause zu entbinden wieder da und so war Saskia die erste Adresse. Wir haben Saskia schon in der ersten Schwangerschaft kennengelernt und ich wusste damals schon, dass Saskia meine Wunschhebamme ist.
Ich habe mich sehr gefreut als Saskia uns zusagte, somit waren wir der Hausgeburt einen weiteren Schritt näher. Ich freute mich die ganze Schwangerschaft über schon auf die Geburt. Ich konnte es kaum abwarten  obwohl ich schon einmal entbunden habe, wollte ich mich intensiver darauf vorbereiten und mich positiv auf die bevorstehende Geburt einstimmen.
Deshalb entschied ich mich während der Schwangerschaft einen Hypnobirthing Kurs zu besuchen. Ich lernte vieles über Atemtechniken, Entspannung, Meditationen und Affirmationen. Auch sehr vieles über den natürlichen Ablauf der Geburt und wie eine positive Grundeinstellung hilfreich sein kann. Für mich persönlich war der Hypnobirthing Kurs informativer, als meine erste Geburtsvorbereitung, besonders gut gefallen haben mir die praktischen Beispiele zur Einbindung des Partners als aktiven Teil während der Schwangerschaft und Geburt.

Endlich war es soweit, unser kleiner Mann machte sich auf den Weg.
Am Tag feierten wir mit den Großeltern den zweiten Geburtstag unserer Tochter. Es war so ein schöner Tag. Keiner hätte gedacht, dass wir schon am nächsten Morgen unser Erik begrüßen würden. Ich startete frisch in die 39. Schwangerschaftswoche und hatte noch keinerlei Anzeichen für eine bevorstehende Geburt. Die Unruhe und Ungeduld die ich einige Tage zuvor gespürt hatte waren, rückblickend betrachtend, wohl meine Vorboten 
Ich brachte am Abend meine Tochter zu Bett und meine Gedanken kreisten sich darum, wann sich Erik wohl auf den Weg machen würde. Ich habe meinen Bauch gestreichelt und genoss die einkehrende Ruhe im Haus nach einer turbulenten Geburtstagsfeier. Mein Mann und ich planten für diesen Abend ein Spieleabend. Nachdem meine Tochter eingeschlafen und ich bereit für unseren Spieleabend war, platzte mir überraschend die Fruchtblase, das war so gegen 21 Uhr.
Ich gab Saskia Bescheid. Jetzt hieß es erstmal, Fruchtwasser aufwischen, entspannen und auf Wehen warten. Während mein Mann im Haus alles für die Hausgeburt zusammensuchte und das Fruchtwasser aufwischte, entspannte ich mich auf dem Sofa und begann mich mental positiv auf die Geburt einzustimmen. Ich redete innerlich mit meinem Baby und verabschiedete mich von der Schwangerschaft. Bevor wir ins Bett gingen machte ich noch ein letztes Foto von meinem Bauch. Im Bett angekommen setzten dann doch ziemlich schnell die Wehen ein, trotzdem war ich noch ein bisschen skeptisch, ob es sich um „richtige“ Wehen handelt. Ich lief im Schlafzimmer umher und begrüßte die Wehen auf dem Pezziball. Meine Tochter kam gegen 01:00 Uhr ins Zimmer und wir kuschelten im Bett. Sie trank noch eine Flasche Milch und gegen 02:00 Uhr wusste ich, es geht los. Mein Mann ließ mir ein Bad ein und übernahm unsere Tochter. Gegen 02:30 Uhr waren die Wehen regelmäßig alle 3-4 Minuten, mein Mann rief Saskia und meine Eltern an. Saskia war gegen 03.00 Uhr da und erkundigte sich nach mir. Sie tastete meinen Bauch und hörte Herztöne ab. Saskia konnte ertasten, dass Erik schon tief ins Becken gerutscht war. Sie nahm im Badezimmer Platz und schrieb Protokoll. Sie verständigte Ihre Hebammenschülerin D. und es dauerte nicht lange, dass ich die Wanne verlassen wollte. Unsere Tochter wurde zwischenzeitlich von ihren Großeltern abgeholt. Ich merkte wie die Wehen stärker wurden, der kleine Mann immer tiefer ins Becken rutscht und ich musste mittönen. Gegen 04:00 Uhr traf die Hebammenschülerin D. ein und Saskia ging mit meinem Mann ins Wohnzimmer um dort alles für die Geburt herzurichten. Sie deckte den Fußboden vor dem Sofa ab, mein Mann versuchte vergebens den Geburtspool zu füllen (es gab kein warmes Wasser mehr). D. half mir aus der Wanne, sie half mir Wehen im stehen zu veratmen und begleitete mich noch auf die Toilette. Im Wohnzimmer angekommen bat mir Saskia an den Vierfüßler auszuprobieren, aber nach zwei Wehen musste ich die Position ändern. Die Wehen waren jetzt deutlich stärker und ich musste jede Wehe laut mittönen. Ich habe intuitiv die Hocke eingenommen und mein Mann unterstütze meine Hocke von hinten. Obwohl ich mir zuvor eine Wassergeburt gewünscht hatte, war mir jetzt überhaupt nicht mehr danach. Ich hatte einfach einen unterstützenden Druck gebraucht, und den hatte ich am besten in der Hocke gespürt. Die Wehen nahmen mittlerweile in der Intensität deutlich zu und ich merkte das ich schieben muss. Saskia leitete mich an und sagte mir ich solle auf meinen Körper hören. Also gab ich dem Druck mit jeder Wehe nach. Saskia war die ganze Zeit über in meiner Nähe, beobachtete das Geschehen jedoch mit der für uns nötigen Distanz. Sie hörte nach jeder Wehe die Herztöne ab, sorgte für Erfrischung in dem sie meinem Mann mit einem Kühlakku und Waschlappen ausstattete, schaute nach meinem Blutdruck und war einfach „nur“ da. Ihre Anwesenheit gab mir in jedem Moment Sicherheit und ich fühlte mich die ganze Zeit über sehr wohl. Das half mir, mich in jeder Wehenpause zu entspannen. Wir versuchten einen letzten Toilettengang, aber da kam nichts. Kaum in der Hocke wieder angekommen, merkte ich deutlich, dass das Köpfchen schiebt. Saskia und mein Mann feuerten mich an zu schieben und nach wenigen Presswehen war Erik um 05.06 Uhr geboren. Mein Mann und ich waren überwältigt und weinten vor Freude. Endlich durften wir unseren Sohn in Empfang nehmen. 15 Minuten später folgte die Plazenta. Die Geburt war geschafft! Nachdem die Nabelschnur durchtrennt war wurde mir Erik gleich zum Bonding überreicht. Eine Weile später versorgte Saskia noch meine Geburtswunde und wusch mich mit einem Waschlappen. Sie ging sehr fürsorglich mit mir um. Anschließend wurde Erik gemessen, gewogen und die U1 gemacht. Süße Fußabdrücke gab# es auch noch. Während mein Mann und ich uns müde, erschöpft und überglücklich ins Bett verkrochen, räumten die Hebammen noch auf und verließen danach das Haus.

Mein Mann und ich denken voller Dankbarkeit an die Hausgeburt zurück. Die Hausgeburt verlief genauso wie wir es uns immer gewünscht haben. Die ruhige und liebevolle Atmosphäre verhalf mir, eine entspannte und angenehme Geburt zu erleben. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst oder das Gefühl es nicht schaffen zu können. Ich habe meinem Körper vertraut und wurde mit einer überwältigenden schönen Geburt beschenkt. Im Vergleich zur Klinikgeburt, welche auch sehr schön war, fand ich besonders die Ruhe im Haus während der ganzen Zeit besonders angenehm. Es gab nur uns und die Geburt, für mich eine unbeschreiblich schöne Erinnerung. Danke Saskia!

Erik
Geboren am 02.05.2021 um 05:06 Uhr in Billafingen bei Langenenslingen.
2980gr, 54cm, KU 34cm.