„Ich wurde bei jeder Wehe wütender…“

Vor 3 Monaten kam unsere Tochter Rosina auf die Welt.
Am Abend des 01.09. war ich mir nicht sicher, ob ich Fruchtwasser verloren hatte.
Alles kann ja so kurz vor ET ein Zeichen sein, dass „es los geht“. Da sich aber alles wie sonst anfühlte, der Bauch drückte und zog immer wieder, legte ich mich hin und schlief bis 4 Uhr.
Da wurde ich von einer Wehe geweckt. Nichts Spektakuläres, nur anders als sonst.
Ich stand auf und lief ein bisschen durch die Wohnung, genoss es so sehr an das Baby zu denken und alleine zu sein während alles schlief. Ich konnte in aller Ruhe ausprobieren, was mir gut tat, so träumte ich bis 7:30 Uhr vor mich hin, dann weckte ich meinen Mann. Zwar waren die Wehen regelmäßig so ca. alle 15 Minuten und ich musste ein wenig atmen, doch weh taten sie nicht. Somit war ich fest davon überzeugt, dass hier bis zum Abend kein Baby da sein wird.
Bis 9 Uhr war unsere Große bei Nichte und Neffe zum Frühstück - mein Mann machte sie fertig und sie ging Punkt 9 Uhr mit Oma zum geplanten Ausflug. Wirklich - als wäre es geplant gewesen - ab diesem Moment brauchte ich meinen Mann dann auch für mich.
Die Wehen wurden stark, ich musste mitarbeiten, mich halten, dagegen drücken, atmen. Dabei waren die Augen meines Mannes mein Anker. Sie zu sehen, gab mir Halt. Die Wehen wurden stärker und stärker und die Abstände immer kürzer und ich dachte: "Oh, nein! Das halte ich niemals aus bis heute Abend, das ist erst der Anfang. Ich brauche eine Pause. Bestimmt bin ich bei 1 bis 2 cm...".
So dachte ich und wurde bei jeder Wehe wütender... Mein Mann rief Saskia an. Sie traf um 11 Uhr ein und war sofort präsent. Sie schaute mich an, und sprach klar und liebevoll mit mir. Sie sagte dann noch: „Rhea, dein Kind kommt!“ Ich brauchte noch eine ganze Weile bis ich es glaubte konnte, doch dann war es klar: ich war mitten in der Geburtsphase! Unsere Tochter kam schon!
Wir waren im Schlafzimmer vor dem Bett bis zur letzten Wehe, dann noch im Vierfüßlerstand auf dem Bett und so wurde sie geboren. Ich sah nur meinen Mann. Saskia hörte ich deutlich und versuchte ihre so wertvollen Anleitungen umzusetzen. Sie schaffte es mich aus meiner Wut in die Aktivität zu bringen und meine Kräfte so zu lenken, dass ich sie zum Gebären nutzen konnte!
Um 11:38 Uhr kam Rosina zu uns.
Die Plazenta kam auch wieder in der Hocke vor dem Bett.
Dann konnten wir uns hinlegen und das Ankommen genießen.
Es war perfekt. Ohne Ablenkung. Nur so wie ich es wollte und konnte.