„Es war wie im Traum“



Zwei Wochen vor Termin begann die Geburt damit, dass ich nachts mehrmals zur Toilette musste, weil ich eine Mischung aus starken Menstruationsschmerzen und Magendarmkrämpfen verspürte.
Ab 4:00 Uhr blieb ich länger im Bad sitzen und dachte schon, das ist ja komisch, was das wohl ist. Mein Mann stand dann ebenfalls um 4:30 Uhr auf, um nach mir zu sehen und meinte genau so ging es bei der Geburt unserer Tochter auch los.
Ab 5:00 Uhr hatte ich dann leichte Wehen alle 8 Minuten.
Ich wehte für 1 1/2 Stunden vor mich hin und war mir sehr unsicher, ob die Geburt jetzt wirklich los geht. Nebenbei sah ich fern und frühstückte etwas Müsli und Kaffee.
Mein Mann war sehr nervös, weil er nicht wusste, ob es sich noch lohnen würde zur Arbeit zu fahren. Ich bat ihn besser zu Hause zu bleiben, was er dann auch tat. Um 6:30 Uhr rief ich vorsichtshalber Saskia an, um Bescheid zu geben, dass das Baby sich möglicherweise auf den Weg macht. Immer noch mit leichten Wehen im 8 Minuten Abstand.
Um 7:00 Uhr ist dann meine zweijährige Tochter wach geworden. Ich hab sie noch versorgt und währenddessen waren die Wehen kaum noch zu spüren.
Erst als alles erledigt war kamen plötzlich sehr starke Wehen im 3-5 Minuten Abstand so, wie ich es von meiner ersten Geburt kannte.
Da wusste ich gleich, jetzt wird es Zeit Saskia nochmal anzurufen. Ich bat sie sich auf den Weg zu uns zu machen.
Kurz darauf holte meine Schwiegermutter unsere Tochter ab. Ab da begannen die Wehen immer heftiger zu werden.
Mir wurde übel, und ich dachte ich muss mich übergeben.
Mein Mann begleitete mich nochmal ins Badezimmer und anschließend bereiteten wir das Sofa mit Malerplane und Laken für die Geburt vor.
Die Wehen waren zu dieser Zeitpunkt schon sehr stark. Dankbar positionierte ich mich gleich mit dem Oberkörper auf die Rückenlehne gestützt auf dem Sofa. In dieser Stellung verarbeitete ich die Wehen laut mittönend.
Gegen 9:00 Uhr kam dann Saskia, woraufhin ich sehr erleichtert war. Sie sah mich nur an und meinte, das Baby komme gleich. Zwischen den Wehen hörte sie die Herztöne des Babys und fühlte meinen Puls. Ich spürte mit jeder Wehe einen immer stärkeren Druck nach unten. Die Fruchtblase platzte und fast im selben Moment kam die Hebammenschülerin hinzu. Danach war eine längere Wehenpause. Ich versuchte nochmal durch zu atmen und Kraft zu tanken. Es fühlte sich fast seltsam an, für ein paar Minuten war der ganze Schmerz weg. Doch dann ging es nochmal los, mit voller Intensität und diesem Gefühl als würde etwas zerreißen. Ich jammerte, dass es so weh tut. Saskia, die Hebammenschülerin und Silke, die zweite Hebamme die noch dazu gekommen war, feuerten mich an mutig zu sein und trotzdem weiter zu pressen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl nicht weiter zu kommen. Ich versuchte die Position zu wechseln und in die Hocke zu gehen. Da war auch schon der Kopf des Babys geboren. Ich tastete das Köpfchen. Er blinzelt und schmatzt schon sagte Saskia. Mit der nächsten Wehe und zurück im Vierfüßlerstand war dann mein ganzer Jakob geboren. Ich drehte mich um und nahm ihn in meine Arme. Er schrie und strampelte. Ich legte ihn auf meine Brust, eine der Hebammen deckte ihn mit einem warmen Handtuch zu und er beruhigte sich sofort. Es war wie im Traum.

Heute kann ich sagen, dass eine Hausgeburt genau die richtige Entscheidung für uns war.
Vor allem mein Mann hatte viele Zweifel und Ängste.
Doch auch er ist inzwischen der Meinung, dass es genau richtig so war.
Ich bin unendlich dankbar und glücklich diese wunderbare Erfahrung gemacht zu haben.
Ich würde es jederzeit wieder so machen!
Im Vergleich zu meiner ersten Geburt im Krankenhaus waren die Schmerzen zwar auch schlimm, aber deutlich besser auszuhalten.
Ich persönlich habe das Empfinden, dass Stress den Wehenschmerz enorm verstärkt, weshalb die Geburt in einer entspannten Umgebung daheim wesentlich angenehmer war.