„MIT VOLLGAS INS GLÜCK“

Geburtsbericht Neo

Ich habe mich bereits sehr früh in der Schwangerschaft mit den Themen Hypnobirthing und selbstbestimmte Geburt beschäftigt. Je mehr ich mich damit auseinandergesetzt habe, desto klarer wurde mir, dass ich nicht im Krankenhaus entbinden möchte. Mein Mann Axel war anfangs skeptisch gegenüber einer Hausgeburt, hat dann aber auch schnell die Vorteile gesehen. Auch die Corona-Vorschriften in den Krankenhäusern spielten letztendlich bei der Entscheidung eine Rolle: ich wollte eine entspannte Geburt für mich, Axel und vor allem unseren Sohn. Es war unvorstellbar, dass Axel nicht die gesamte Zeit bei uns sein könnte. Nachdem wir uns dann mit Saskia getroffen hatten war klar, dass nichts anderes als eine Hausgeburt mehr in Frage kommt.

Mir wurde vorab bereits von meiner Frauenärztin und meiner Wochenbett Hebamme gesagt, dass sie sich ziemlich sicher sind, dass es eine schnelle Geburt wird. Zu diesem Zeitpunkt war mir allerdings nicht klar, wie schnell das gehen kann.
Die erste Wehe hatte ich gegen 4:00 Uhr. Ich erinnerte mich an Saskias Ratschlag, so lange wie möglich zu schlafen. Bis um 5:00 Uhr döste ich also vor mich hin. Dann beschloss ich, auf das Sofa zu wechseln. Mein Mann stand um 5:30 Uhr auf, um zur Arbeit zu gehen. Ich wollte ihn noch motivieren zu gehen, da ich der festen Überzeugung war, dass es beim 1. Kind lange dauert. Zum Glück entschied er sich zu bleiben, da ab 6:00 Uhr die Wehen regelmäßiger kamen. Um 7:00 Uhr waren wir bei einem Abstand von 2 bis 2,5 Minuten. Ich schrieb Saskia eine Nachricht mit dem Hinweis, dass ich Wehen hatte, es aber noch nicht für nötig hielt, dass sie kommt. Als sie nach dem Abstand fragte gab ich etwas mehr an, da ich immer noch der festen Überzeugung war, dass es unmöglich so schnell gehen konnte und es bestimmt wieder weniger werden würde. Um 8:00 Uhr entschied Axel, dass wir nun Wohnungen tauschen.

Wir hatten die Entbindung bei meinen Eltern geplant, da ich mich dort wohler fühle als in unserer Mietswohnung und sie eine Badewanne haben. Auch zu diesem Zeitpunkt war ich noch fest davon überzeugt, dass ich dort erst einmal in die Badewanne liege und wir dann abwarten, ob wir Saskia anrufen. Obwohl meine Eltern im gleichen Ort wohnen, haben wir es kaum mehr dorthin geschafft. Axel rief noch bei uns im Flur Saskia an, die sich sofort auf den Weg machte. Die Fahrt kam mir wie ein Autorennen vor. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass Axel im 1. Gang gefahren ist. Hätte er mir in diesem Moment gesagt, dass wir noch 10 Minuten bis ins Krankenhaus fahren müssen, hätte ich mich geweigert. Bei meinen Eltern angekommen ging alles ganz schnell. Axel hat die letzten Vorbereitungen getroffen und alles bereitgelegt. Kurz darauf setzten bei mir die Presswehen ein und wir riefen Saskia an, die dann auch am Telefon blieb. Als sie sagte, dass sie noch 20 Minuten Fahrt vor sich hatte, war klar, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würde.

Sie unterstütze mich ganz toll über das Telefon und gab Axel immer wieder Anweisungen und fragte nach, was er sah. Er machte das wirklich super. Nachträglich sagte er, er hätte einen kurzen Panik Moment gehabt, als ihm bewusst wurde, dass wir das ohne Saskia hinbekommen müssten. Aber da sie uns bereits vorab gesagt hatte, dass dieser Fall (wenn auch unwahrscheinlich, aber trotzdem möglich) eintreten könnte, hatte er sich mental schon einmal damit auseinandergesetzt. Das hat viel gebracht.
Bei unserem Sohn war die Fruchtblase noch intakt. Ich hatte meine Hand zwischen meinen Beinen und konnte so abschätzen, wie viel noch fehlte. Als das Köpfchen geboren war hörte ich Axel, wie er sagte, dass er ihn hält und er wunderschön sei. Bei der nächsten Wehe fing er unseren Sohn Neo mit Glückshaube auf. Er wurde um 8:47 Uhr geboren. Axel legte ihn mir sofort auf die Brust und wir packten ihn warm ein. Er war von Anfang an sehr zufrieden, schrie nur ganz kurz. Saskia blieb am Telefon und 12 Minuten, nachdem er auf der Welt war, kam sie zu uns. Wir waren mächtig stolz auf uns Drei, dass wir das geschafft haben. Wir legten uns auf Sofa, kuschelten und Neo fing schnell an zu trinken. Wir waren überglücklich - und sind es immer noch.

 Es war die beste Entscheidung, eine Hausgeburt zu machen - ich würde es jedem empfehlen.

Vielen Dank auch an Saskia und Silke für die tolle und ruhige Unterstützung, gerade auch bei solch einer Geburt.
Und Versprochen: beim 2. Kind rufen wir früher an :-)