„WIR WAREN EINFACH NUR ÜBERGLÜCKLICH FÜR DIESES WUNDER"

Geburtsbericht Felian
Um vier Uhr morgens bin ich aufgewacht, weil ich eine Wehe hatte. Sie war nicht schlimm und hat sich so angefühlt, wie die Senkwehen, die ich die Tage davor schon hatte. Also hab ich mir nichts dabei gedacht. Doch dann kam kurz darauf wieder eine und noch eine. Ich hab dann auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass die Wehen alle 10 Minuten kommen. Da sie nicht besonders schmerzhaft waren bin ich einfach im Bett geblieben und habe versucht, weiterzuschlafen. Meinen Mann hab ich auch nicht geweckt. So gegen 8 Uhr sind wir dann aufgewacht und ich sagte zu meinem Mann, dass ich seit vier Uhr Wehen in regelmäßigen Abständen habe und ich denke, dass es heute losgeht. Auf der Toilette hab ich dann den Schleimpfropf gesehen und war mir dann sicher, dass unser Kleiner sich auf den Weg machte. Zu meinem Erstaunen bin ich ganz ruhig geblieben und war gar nicht aufgeregt. Ich hab mich wieder ins Bett gelegt und meinem Mann gesagt, dass ich Saskia anrufen und informieren werde. Das hab ich dann getan und sie meinte, dass sie auf dem Weg nach Weil der Stadt ist und ich sie auf dem Laufenden halten soll. Da die Wehen zwar regelmäßig kamen, aber nicht allzu schlimm waren, habe ich meinen Mann noch arbeiten geschickt, weil ich dachte, dass es noch lange dauern kann. Ich bin also einfach im Bett geblieben, habe den Wehentracker angemacht und schon mal bei jeder Wehe das Atmen geübt. Jedes Mal, wenn ich aufgestanden bin, um zur Toilette zu gehen, oder mir was zu essen zu holen, sind die Wehen etwas stärker geworden. Kurzzeitig hatte ich ein mulmiges Gefühl, weil ich ganz alleine war. Mein Mann war arbeiten und Saskia war ziemlich weit weg. Doch gegen Mittag wusste ich, dass Saskia wieder in der Nähe ist, da ich auch noch einen Termin bei ihr zur Akupunktur gehabt hätte. Das hab ich aber nicht mehr geschafft. Ich wollte nur im Bett liegen bleiben.
So gegen 16.15 Uhr kam dann mein Mann wieder nach Hause. Ich bin aufgestanden und es war, als ob unser Baby wusste: „Papa ist da, jetzt kann ich kommen“, denn die Wehen sind stärker geworden und in kürzeren Abständen gekommen. Ich konnte nicht mehr laufen, weil es so unangenehm war, also hab ich mich auf die Couch gelegt und mein Mann hat alles vorbereitet. Als die Wehen dann in wirklich kurzen Abständen kamen, hab ich kurz Panik bekommen und gleich Saskia angerufen. Sie hatte noch einen Termin und wir verabredeten, dass sie in 30 Minuten nochmal anruft. Ich hab ihr dann gesagt, dass ich möchte, dass sie kommt.

So gegen 18:10 Uhr hatte ich das Gefühl, dass ich auslaufe und sagte zu meinem Mann, dass ich denke, dass die Fruchtblase geplatzt ist und er sich die Uhrzeit merken soll. Fünf Minuten später kam dann auch Saskia. Sie hat dann die Herztöne und die Wehen gemessen. Ich kann mich nur noch erinnern, dass sie zu meinem Mann sagte, dass er eine Badewanne einlassen soll, vielleicht würde mich das entspannen. Die Wehen kamen teilweise im Minutentakt und ich kam kaum zur Ruhe. Ich konnte und wollte aber nicht in die Wanne. Saskia war kurz davor, uns ins Krankenhaus zu schicken, weil das Baby und ich einfach keine Pausen hatten. Saskia meinte dann, dass sie mich jetzt untersucht und ich hörte nur noch, wie sie zu meinem Mann sagte, er solle die Handtücher in den Ofen packen, das Baby kommt jetzt. Der Muttermund war schon bei 9 cm.
Ich weiß nicht mehr, wie ich es gemacht habe, aber ich habe mich dann vor die Couch gekniet und mich mit dem Oberkörper auf die Couch gelegt. Mein Mann hat sich dann auf die Couch gesetzt und ich hielt seinen Arm fest. Ich erinnere mich nur noch, dass die Wehen so stark waren, dass ich angefangen habe zu schreien und mit meinen Händen den Arm meines Mannes zerquetschte ☺

Ich hatte plötzlich das Gefühl, ich müsste zur Toilette, aber Saskia meinte, dass es das Baby sei und ich es zulassen soll. Sie hat mich motiviert und mir immer wieder gesagt, dass ich das toll mache. Sie schlug vor, ein Bein aufzustellen, um dem Baby zu helfen. Das ging sogar ganz gut. Danach hab ich mich dann umgedreht und bin in die tiefe Hocke gegangen. Mein Mann saß hinter mir und ich konnte mich bei ihm festhalten. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich spucken müsste und hab nach dem Eimer verlangt. Ich wollte ihn einfach nur zur Sicherheit bei mir haben. Ich musste zum Glück nicht spucken. Ich hab dann nur noch gehört, wie Saskia sagte, dass das Köpfen schon draußen ist. Das hab ich gar nicht gemerkt. Erst, als der Körper auch geboren wurde, spürte ich, wie unser Baby um 19:42 Uhr einfach rausgeflutscht ist und es war plötzlich alles vorbei und ich hatte keine Schmerzen mehr.
Ich wollte schnell aus dem verschwitzen T-Shirt raus und nur noch mein Baby im Arm halten. Saskia hat ihn mir dann in den Arm gegeben. Und da war er – unser Sohn – und hat uns mit ganz großen Augen angeschaut. Ein unglaubliches und unbeschreibliches Gefühl. Wir waren einfach nur überglücklich und dankbar für dieses Wunder.

Ich muss sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Ängste hatte, dass etwas schief gehen könnte. Ich bin froh, dass wir uns für eine Hausgeburt mit Saskia entschieden haben. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können. Ja, es war schmerzhaft, aber im Nachhinein kann ich mich an die Schmerzen gar nicht mehr erinnern und bin einfach nur glücklich, dass alles so gut gelaufen ist.