„Damit hatte keiner von uns gerechnet“

Nach einer wunderschönen Geburt unserer ersten Tochter in unseren eigenen vier Wänden vor zwei Jahren war für uns vollkommen klar, dass auch unser zweites Kind zu Hause das Licht der Welt erblicken sollte. Saskia begleitete uns, wie schon vor zwei Jahren, ganz wundervoll durch dich Schwangerschaft und ich freute mich sehr auf die Geburt unseres zweiten Kindes gemeinsam mit ihr.
Ende März also, zwei Wochen vor dem errechneten Termin, und für uns alle mehr als überraschend, sollte es nun so weit sein.
Während ich unsere große Maus ins Bett brachte, spürte ich die erste Wehe und dachte mir noch, das wird bestimmt eine Senkwehe.

Sie fühlte sich allerdings schon etwas intensiver an, als ich es von Senkwehen gewohnt war und die nächste ließ auch nicht allzu lange auf sich warten. Auf dem Sofa erzählte ich meinem Mann, ich hätte ein paar Wehen gehabt, aber noch nichts, worüber man sich ernsthaft Gedanken machen muss. Doch die Wehen wurden regelmäßiger und intensiver und als wir das erste Mal stoppten waren wir schon bei sieben Minuten angelangt. Da die Geburt unserer großen Maus schon sehr schnell gegangen war, bat ich Linus, Saskia zu informieren.

Gemeinsam entschieden wir, dem ganzen erst einmal noch keine allzu große Bedeutung zu geben und ins Bett zu gehen. Doch dort hielt ich es keine zwei Minuten aus, denn die Wehen wurden in sehr kurzer Zeit immer intensiver und ich musste sie schon gut veratmen. Der Abstand verkürzte sich schnell auf fünf Minuten und ich bat Linus, alles für die Geburt vorzubereiten, denn mir war längst klar, dass wir ganz bald schon unser kleines Wunder in den Armen halten würden. Außerdem sollte er Saskia bitten, sich auf den Weg zu machen. Mit erstaunlicher Rationalität flitzte Linus durch das Haus und bereitete alles, so gut es in den Wehenpausen eben ging, vor. Unsere große Maus hatten wir schnell noch von ihrer Oma abholen lassen, nachdem sie aufgewacht war. Für mich überraschend schnell hatte ich das erste Mal das Bedürfnis, mitzuschieben. Linus Kommentar dazu:“ Das ist zu früh, Saskia kommt frühestens in einer halben Stunde hier an.“ Naja, aber was sollte ich tun, ich hatte Presswehen. Vor dem Sofa kniend platzte mit der ersten Presswehe die Fruchtblase. Für Linus wahrscheinlich der Moment, in welchem ihm klar wurde, welche vollkommen neue Aufgabe nun auf ihn zukam.

Nach einer weiteren Wehe gebar ich den Kopf unserer kleinen Maus in die Hände ihres Vaters und eine gefühlte Ewigkeit danach auch den Körper. Erst in diesem Moment begann ich zu verstehen, was wir da gerade geleistetet hatten. Wir hatten unser Kind ganz alleine zur Welt gebracht! Unglaublich! Noch immer vollkommen rational besprachen wir die nächsten Schritte: Ein warmes Handtuch fürs Baby, dann ab damit auf Mamas Bauch, am besten auf dem Sofa sitzend, Nabelschnur und Plazenta lassen wir, wie sie sind, bis Saskia da ist. Linus rief also Saskia an und meinte:“ Also Saskia, das Kind ist jetzt da, wie weit bist du?“ Worauf Saskia nur meinte: „Das hab ich mir schon fast gedacht, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen werde.“

Nach einem kurzen telefonischen Austausch darüber, wie es mir und Baby ging, legten die beiden auf und wir kuschelten auf dem Sofa, hießen unsere kleine Maus willkommen und legten sie das erste Mal an. Wir konnten nicht fassen, dass wir unser Baby alleine geboren hatten und wir waren erfüllt von unglaublichem Stolz. Erst als Saskia dann da war, konnte Linus loslassen und anfangen zu genießen und zu verarbeiten, was da gerade geschehen ist. Nun war es am ihm, mit unserer kleinen Pauline zu kuscheln, während ich zusammen mit Saskia die Plazenta gebar und wir abnabelten.
Tja, was sollen wir sagen: Wieder erlebten wir eine wunderschöne, selbstbestimmte und einzigartige Geburt und wieder sind wir Saskia von Herzen dankbar für die Vorbereitung und die Begleitung während der Schwangerschaft und der Geburt. Wir freuen uns schon jetzt darauf, auch unsere möglichen weiteren Kinder mit Saskias Begleitung zur Welt zu bringen.