Wir waren bereits eine kleine Familie - unsere beiden ersten Kinder durften im Geburtshaus
zur Welt kommen. Da ich einfach kein Krankenhaus Typ bin und ich mich in der ersten
Schwangerschaft fast schon damit abgefunden hatte, dass eine Geburt eben im
Krankenhaus stattfindet, waren wir umso erleichterter, als uns eine Freundin auf die
Möglichkeit des Geburtshauses aufmerksam machte. Meine Befürchtungen zu unnötigen
Eingriffen/Behandlungen/Maßnahmen bzw. Zeitdruck und ein ständiger Personalwechsel,
die mich nicht entspannen und mich auf das Wesentliche konzentrieren lassen, konnte ich
beiseite stellen und für uns beide war klar: wenn man von einem unproblematischen Verlauf
in Schwangerschaft und Geburt ausgeht, warum dann ins Krankenhaus?!
Da die Geburten unserer ersten beiden Kinder sehr schnell gingen, wir es beide Male grade
so noch ins Geburtshaus schafften und wir zwischenzeitlich noch umgezogen waren (weiter
weg vom Geburtshaus), stand schon vor der dritten Schwangerschaft fest, dass, wenn es
ein drittes Mal klappte, es eine Hausgeburt werden würde. Es war dann schneller so weit,
als gedacht und mit Saskia haben wir eine sehr kompetente und einfühlsame Hebamme
gefunden. Wir hatten eigentlich nur zwei große Sorgen:
"Hoffentlich schafft Saskia es
rechtzeitig" und "Wie gut verkraften unsere großen Beiden (5 und 3 Jahre) dieses Ereignis".
Bei beidem konnte Saskia uns jedoch alle Bedenken nehmen und so bereiteten wir uns auf
eine Geburt zu Hause mit unseren Kindern vor.
Ca. 10 Tage vor Termin begann diese abends (die beiden großen schliefen bereits tief und
fest) mit einem vorzeitigen Blasensprung ohne Wehentätigkeit. Für mich persönlich der
perfekte Start (auch die Geburten der anderen Kinder begannen so). Während ich in Ruhe
meinen Mann informierte, meine Kleider wechselte und begann alles vorzubereiten,
verständigte mein Mann direkt Saskia und aus unserer Erfahrung heraus bestanden wir
darauf, dass sie direkt kommt, obwohl ich noch keine Wehen hatte. Bis Saskia ankam,
hatten wir alles eingerichtet und warteten nun darauf, dass es losgehen würde.
Diese kurze
Phase der Ruhe war wohl die unangenehmste, da wir beide nicht so recht wussten, was wir
mit uns anfangen sollten. Saskia schickte uns jedoch mit den Worten "schlaft oder ruht doch
noch noch ein bisschen" ins Bett und begleitete uns auch in dieser Phase einer Geburt
hervorragend und mit viel Gespür für die Situation. Viel Ruhe gab es dann nicht, denn die
Wehen setzten kurz nachdem wir im Bett lagen ein und steigerten sich rasant. Ca. eine
Stunde später waren sie so stark, dass ich nicht mehr liegen konnte.
Wir kamen zurück ins
Wohnzimmer - die nächste Wehe musste ich bereits laut veratmen mit einem enormen
Drang mitzuschieben. Nachdem ich mich bei Saskia noch versicherte, ob es denn jetzt
schon so weit sein könne, folgte eine ewig andauernde Hammerwehe und das Köpfchen war
geboren! Mit der nächsten Wehe der Körper und unser kleinster Schatz war da! Er war so
relaxed, als ob es ein Spaziergang für ihn gewesen sei. Mit einem kurzen, zarten Quäken
machte er sich bemerkbar war aber ansonsten völlig entspannt und genoss das viele
Kuscheln und trinken an der Brust.
Wir drei lernten uns nach diesem kurzen Trubel einfach nur gemütlich auf dem Sofa kennen,
als ob nichts gewesen wäre - die beiden Großen hatten alles komplett verschlafen.
Nur
Saskia, die ganz baff war, wie schnell alles ging, kam nun mit dem Erledigen aller
Formalitäten ins Schwitzen. Und dieses Mal mussten wir nach ein paar Stunden nicht alles
zusammenpacken, um nach Hause zu fahren, sondern konnten einfach urgemütlich auf dem
Sofa liegen bleiben und kuscheln.
Unser Fazit mit den Worten unserer Großen:
"Warum muss man für eine Geburt ins
Krankenhaus?
Die Mami und das Baby sind doch nicht krank!"
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