Lieber nur eine Wehenbegleitung und keine Hausgeburt

Wehenbegleitung – der (für uns perfekte) Mittelweg Mein Mann und ich hatten uns während der Schwangerschaft, relativ früh, darüber unterhalten, dass wir uns eine Hausgeburt mit Saskia an unserer Seite, sehr gut vorstellen können. Da es sich um die erste Schwangerschaft handelte, schwang jedoch bei uns beiden eine klitze kleine Unsicherheit mit. Ich war etwas mehr bei einer Hausgeburt, als mein Mann. Die Risiken sind doch im Hinterkopf. Was kommt auf uns zu, wie wird die Geburt sein und was ist wenn… Wir waren beide nicht bei 100%. Gegen Ende der Schwangerschaft haben wir uns nochmal lange und ausführlich über eine Hausgeburt unterhalten und wir sind zum Entschluss gekommen, dass wir auf Nummer Sicher gehen und eine Geburt im Krankenhaus wählen. Dennoch war der Gedanke, die Zeit im Krankenhaus so minimal zu halten, immer da. Ich wollte unbedingt so wenig Zeit wie möglich dort verbringen. Während eines Akupunktur-Termins habe ich Saskia unsere Entscheidung mitgeteilt. Sie reagierte mit vollstem Verständnis und machte mich noch auf ihre Wehenbegleitung aufmerksam. Da ich nicht wusste, um was es dich handelt, musste mich Saskia erst einmal aufklären.  Man trifft die Vorbereitungen wie für eine Hausgeburt, mit Vertrag, Rufbereitsschaft und allem drum und dran. Sobald die Wehen einsetzen würde Saskia kommen, mich untersuchen und zum gegebenen Zeitpunkt ins Krankenhaus schicken – sofern wir das in der Situation dann noch möchten. Ich berichtete die Vorgehensweise gleich meinem Mann und schnell war klar, dass das der perfekte Mittelweg für mich/uns ist. Ich hatte die Möglichkeit bis zur aller letzten Minute mich zu entscheiden, bringe ich unsere Maus zu Hause oder im Krankenhaus auf die Welt. Je nach Verlauf der Geburt und meinem seelischen und körperlichen Befinden, konnten wir es uns aussuchen. Ich war über diese Möglichkeit sehr happy – es konnte losgehen. Am Dienstag, 28.05.2019 wollte mein Mann eigentlich wieder arbeiten gehen. Der ET war bereits um 7 Tage überschritten und ich wollte auch, dass sie endlich raus kommt, weil wir so gespannt waren. Der Wecker klingelte gegen 6 Uhr. Wir lagen beide wach im Bett, als ich um 6.15 Uhr zu meinem Mann sagte: Hol ein Handtuch, ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt. Er sprang aus dem Bett und zack, war das Handtuch da. Sein Kommentar: „Na dann kann ich heute wohl nicht mehr arbeiten gehen“ Da ich noch keine richtigen Wehen hatte, lagen wir noch eine Weile gemütlich im Bett und warteten was passiert. Gegen 7 Uhr sind wir dann aufgestanden, die Wehen hatten langsam eingesetzt und es war an der Zeit noch entspannt zu frühstücken. Gegen 7.30 Uhr hat mein Mann Saskia angerufen und ihr Bescheid gesagt, dass es losgeht. Auf die Frage hin, ob sie kommen sollte, meine mein Mann: „So in einer Stunde wäre gut, wir frühstücken noch gemütlich.“ Gesagt – getan. Als gegen halb 9 Saskia kam, hatte ich Wehen im Abstand von 8-10 Minuten. Also alles noch easy. Ich veratmete meine Wehen noch ganz gut.

Gegen 9:50 Uhr hatte ich alle 3 Minuten Wehen und Saskia den Muttermund untersuchte, war er ca. 3 cm geöffnet. Sie meinte, dass mir etwas Schmerzen bereitet, die nicht sein müssten. Also machte sie eine Akupunktur. Da die Wehen öfter kamen und ich die ganze Zeit mit geschlossenen Augen auf dem Sofa lag, sagte ich nur: „Ja, mach.“ Ich spürte, dass ich wie in einer leichten Trace war, ich war ganz bei mir und nahm nicht mehr allzu viel um mich herum wahr. Ich veratmete meine Wehen und gab mich dem Ganzen einfach hin. Mein Mann und Saskia umsorgten mich sehr liebevoll und sprachen mir Mut zu. Das tat sehr gut! Dann ging es innerhalb ein paar Minuten gut zur Sache und ich hatte keine Ahnung wie ich es schaffen sollte, mich aufzusetzen, ins Auto zu steigen und ins Krankenhaus zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass ich im Krankenhaus entbinden möchte. Mir war also bewusst, ich MUSS aufstehen, zur Tür gehen und ins Auto steigen. Das überforderte mich maßlos. Die Entscheidung war aber gefallen und ich war mir 100% sicher, so soll es sein und ich schaffe das. Die erste „richtige“ Wehe kam, ich saß bereits auf der Kante vom Sofa, es liefen die Tränen und ich sagte: „Saskia, das tut sooo weh.“ Naja, immerhin saß ich schon mal. Mittlerweile war es ca. 10.45 Uhr Da die Geburt zügig voran ging, merkte ich schnell, dass Saskia und mein Mann mich antreiben, dass ich aufstehen muss und mich Richtung Haustür bewegen soll. JETZT. Es war ca. 11 Uhr Also gut. Es geht immer irgendwie weiter. Es muss ja. Als ich im Hausgang stand, mein Mann die Tür schon offen hatte, meine Saskia, sie möchte den Muttermund nochmal untersuchen. Meine Wehen waren schon sehr heftig. Also – Tür wieder zu. Der Muntermund war bereits 5 cm geöffnet. „Ihr müsst jetzt gehen“, sagte Saskia. Sie drückte uns noch den Bericht über den bisherigen Verlauf in die Hand und los ging´s. 11.10 Uhr. Der Weg ins Auto war unendlich lang, begleitet von einer Wehe und ich dachte nur: Hoffentlich sind wir schnell da. Mit Presswehen, saß ich wieder mit geschlossenen Augen im Auto, auf dem Weg nach Reutlingen. Zack, saß ich wie ein Schluck Wasser in einem Rollstuhl, meine Krankenhaustasche zwischen den Beinen und mein Mann schob mich in Windeseile direkt in den Kreissaal. Es war ca. 11.35 Uhr. Die Hebamme freute sich sehr über den detaillierten Bericht von Saskia und wusste gleich, lange geht das hier nicht mehr. Also, rauf auf den Stuhl und weiter geht´s. Ich hörte nur noch die Stimme der Hebamme. Alles andere war völlig ausgeblendet. „Ihr Mann kommt gleich wieder, er muss um parken.“ – ich dachte nur: Himmel, die Kleine kommt und ihr Papa ist nicht da… Nachdem ich in eine andere Gebärposition gebracht wurde, hörte ich dann auch schon wieder: „Ihr Mann ist jetzt da.“ Ich spürte seine Hand an meinem Kopf und ich wusste – jetzt kann sie kommen, alle sind da.

Und ein paar Wehen später, erblickte unsere kleine Marie um 12.11 Uhr mit 3.050g um 48cm das Licht der Welt. DANKBAR, GLÜCKLICH & STOLZ – jetzt sind wir eine Familie.