„Hausgeburt auf Umwegen“

Nachdem Leos großer Bruder 2018 zur Welt kam war für mich klar „falls“ es noch ein Geschwisterchen geben wird, wird es definitiv ein geplanter Kaiserschnitt. Medizinisch gesehen war es zwar eine sehr gute Geburt aber ich kam mir im Krankenhaus von vorne bis hinten allein gelassen vor. Nachdem ca. 3 Jahre später klar war er soll nicht alleine bleiben habe ich mir über alle Varianten Gedanken gemacht. Letztendlich war klar, wenn ich noch ein Kind haben möchte kann ich egoistischerweise den Start nicht mit einem geplanten Kaiserschnitt machen. Da eine natürliche Geburt (wenn möglich) immer besser für das Kind ist. So, nun war ich schwanger und dachte mir, wie wäre es, wenn ich einfach eine Doula mit zu meinem Mann und mir ins Krankenhaus nehme? Ja tatsächlich habe ich mich mit diesem Gedanken langsam aber sicher richtig gut gefühlt und die Angst vor der Geburt wurde immer kleiner. 

…doch dann kam Corona…. 

Da nun nur noch eine Person (das wäre selbstverständlich der Papa geworden) mit zur Entbindung durfte, und dass auch erst kurz vor der Entbindung und ich die komplette vorherige Zeit hätte alleine durchstehen müssen, musste ein neuer Plan her… 

… warum nicht lieber in ein Geburtshaus….

Nachdem ich das Thema und meine Ängste mit meiner Doula durch gesprochen habe, fragte sie mich irgendwann warum wir eigentlich nicht über eine Hausgeburt nachdenken. 

Ja warum eigentlich nicht? Ganz einfach, weil mein Mann und ich uns viel zu viel Sorgen über mögliche Risiken machen. Bei dem großen Bruder kam nur eine Klinik mit Kinderintensiv Station zur Frage. 

Daraufhin habe ich von ihr den Link zum Qualitätsbericht zu außerklinischen Geburtshilfe bekommen. https://www.quag.de/quag/publikationen.htm. Nachdem wir den genau angeschaut hatten stand auf einmal fest, jawohl das ist es! 

WIR WOLLEN EINE HAUSGEBURT!!! 

Je länger wir uns dafür entschieden hatten, desto besser habe ich mich gefühlt. Zum Schluss habe ich mich sehr auf die Geburt gefreut. Was mir zu Beginn der Schwangerschaft als unmöglich erschien.

Glücklichere haben wir über unsere Doula noch eine Geburtshebamme gefunden. 

Ich habe von da an alle Vorsorge-Untersuchungen nur noch bei der Hebamme durchgeführt bis auf die letzte (SSW38), ich wollte noch einmal von der Frauenärztin hören, dass der Hausgeburt nichts im Wege steht. 

Leider wurde mir dieser Wunsch verwehrt. Die Frauenärztin meinte er wäre schon zu groß und sie würde uns von einer Hausgeburt stark abraten. Völlig aufgelöst habe ich dann bei meiner Hebamme angerufen und ihr von dem Termin berichtet. Daraufhin durfte ich gleich am darauffolgenden Tag zu ihr. Die Aufregung der Ärztin war unnötig und sie konnte mich wieder beruhen. 

2 Tage später habe ich um 18 Uhr die ersten leichten Wehen bekommen bin aber um 21 Uhr trotzdem nochmal ins Bett und habe versucht zu schlafen. Um 23 Uhr bin ich dann von den Wehen aufgewacht und habe eine Stunde später auch meinen Mann geweckt. Gegen 3 Uhr kam die Doula zu uns zu diesem Zeitpunkt habe ich regelmäßig alle 3 min Wehen gehabt und diese gingen 1min. Also bin ich erstmal in die Wanne gestiegen. Nachdem meine Hebamme (auf Grund zweit anderer Geburten innerhalb der letzten 24std) nach Ersatz gesucht hat, habe ich gegen 5 Uhr Saskia kennengelernt. Sie hat uns unglaublich toll begleitet und wir hatten gleich ein ganz tolles Gefühl mit ihr, obwohl wir uns davor noch nie gesehen hatten. 7:26 Uhr kam unser kleiner Schatz dann ohne Probleme im Stehen zur Welt. 

Fazit: wir sind unendlich glücklich uns für eine Hausgeburt entschieden zu haben und würden es sofort wieder machen. Saskia ist eine sehr einfühlsame Frau, die uns ein unglaublich behütetes Gefühl gegeben hat und das, obwohl wir uns erst 2,5 Stunden zuvor kennengelernt haben.