„oh je die ganze Sauerei will ich eigentlich nicht zuhause haben“

Am 8.8.2020 kam unser kleiner Arno Anton zur Welt. Er ist unser 4. Kind und unsere erste Hausgeburt. Schon nach der Geburt unseres 3. Sohnes sagte ich zu meinem Mann Christian „Hm das wäre sicher auch eine schöne Hausgeburt gewesen“. Schon meine vorhergegangenen 3 Geburten waren schnell und unkompliziert. Wir waren immer froh es noch in die Klinik geschafft zu haben.
Als wir dann von der 4. Schwangerschaft erfahren haben kam das Thema Hausgeburt nur kurz zur Sprache. Mein Mann hatte Bedenken und mit den Worten „oh je die ganze Sauerei will ich eigentlich nicht zuhause haben“ war das Thema erstmal wieder vom Tisch. Für mich war klar, dass es nur geht wenn wir das beide wollen.
Aber in mir schlummerte es und immer wieder stöberte ich auf Saskias Homepage herum und las mir dort die Geburtsgeschichten durch…. Und dann kam Corona.
Ich war ca. in der 28 SSW als wir uns dazu entschieden hatten uns von Saskia einfach mal anzuhören wie das so abläuft mit der Hausgeburt und wir in einem gemeinsamen Gespräch unsere Fragen zum Thema loswerden konnten. Als dann auch die Frage mit der „Sauerei“ geklärt war, waren wir uns einig. Unser Arno soll zuhause auf die Welt kommen. Und wir freuten uns Saskia an unserer Seite zu haben.
Der ET war der 23.08. Allerdings hatte ich Ende Juli echt schon die Nase voll… es war so unerträglich heiß. Immer wieder witzelte ich das der Kleine am 8.8. auf die Welt komme … und so kam es dann auch.

Am Abend vorher saßen wir gemütlich mit Freunden auf der Terrasse und ich hielt meinen runden Bauch in dem es Wild zappelte. Gegen 23 Uhr kam unser Großer (7 Jahre) aus seinem Zimmer und klagte über Bauchschmerzen. Ich gab ihm eine Spuckschüssel mit ans Bett und ahnte schon böses.

Gegen 23.30 Uhr verabschiedeten wir dann unseren Besuch und gingen ins Bett – mein Mann mit den spaßigen Worten „heute habe ich keine Lust mehr auf eine Geburt“.
Um 2 Uhr wurde ich kurz wach und bemerkte ein leichtes ziehen im Rücken, mit dem Gedanken - das sind Senkwehen - schlief ich sofort wieder ein. Ich erwachte eine Stunde später am Geräusch des aufknallenden Klodeckels. Unser Großer schien sich, wie befürchtet, den Magen verdorben zu haben. Als ich ins Badezimmer kam um ihm seelischen Beistand zu leisten erwischte ich mich wie ich „Beckenschaukelnd“ vor ihm stand und dachte „hm das zieht aber doch ziemlich regelmäßig in meinem Rücken“. Kurz darauf nahm ich Zeichnungsblutungen wahr.

Jetzt weckte ich Christian. Nun war ich ziemlich unsicher, denn schließlich hatten wir ja noch 15 Tage bis zum ET. Aber der Blick auf die Uhr (15 min Abstände) und die Unruhe in mir sagten mir „wir rufen lieber Saskia an“. Denn aufgrund meiner 3 ersten Geburten war es ihr ein Anliegen das wir sie lieber zu früh anrufen.
Ich schilderte Saskia die Lage. Sie sagte mir dass sie sich gleich auf den Weg macht. Christian ging Duschen und richtete die Utensilien Kiste ins Wohnzimmer. Dann überkam ihn der Gedanke das er noch ein paar Brötchen zum Frühstück backen könnte – diesen Gedanken schlug ich ihm allerdings sofort wieder aus dem Kopf  Ich ging Duschen und um kurz nach 4 Uhr war Saskia auch schon bei uns. Sie rief direkt ihre Kollegin Silke dazu. Ich hatte immer noch regelmäßige aber sehr schwache Wehen. Wir richteten das Wohnzimmer für die Geburt her und um kurz nach 5 Uhr kam Silke. Beide Hebammen strahlten eine unglaubliche Ruhe aus. Christian versorgte alle mit Tee, Kaffee und sonstigen Dingen. Bis 6 Uhr bemerkte ich nur langsam dass die Wehen stärker wurden. Ich tigerte so vor mich hin und hielt mein Becken in Bewegung, mein Mann kümmerte sich zwischendrin um unseren Großen der sich nochmal übergeben musste.

Immer wieder kam Saskia zu mir und checkte die Herztöne von unserem Baby. Alles war gut und alle ganz entspannt. Während sich Christian gemütlich mit Saskia und Silke unterhielt zog ich im „Hintergrund“ meine Runden. Um 6 Uhr beschloss ich dann, die 3 Großen Jungs von Opa abholen zu lassen. Als diese dann um ca. 6.30 Uhr das Haus verlassen hatten, war mir klar, „jetzt kann es los gehen“. Die Wehen wurden intensiver und ich musste sie zunehmend veratmen. Saskia brachte mir einen Stuhl um mein Bein während den Wehen aufzustellen. Christian versorgte uns mit Nutella Brot  
Der Druck wurde immer größer und die Wehen nahmen zu. Christian setzte sich nun zu mir ans Sofa und streichelte mir den Rücken während ich mich auf seinem Schoß abstütze. Saskia fragte ob sie den Gebärhocker aus dem Auto holen soll. Die Idee gefiel mir sehr gut.
Als Saskia den Gebärhocker aufbaute merkte ich wie ich immer mehr das Gefühl hatte dem Druck nachzugeben. Silke sah es mir an und ermutigte mich diesem Gefühl nachzugeben. Immer wieder schenkte sie mir ein Lächeln das mir unglaublich Sicherheit und Kraft gab.( Danke nochmal dafür an dieser Stelle liebe Silke). Somit gab ich diesem Druck nach und Schwups platzte die Fruchtblase, worüber wir uns alle freuten. Da ich bis dahin immer wieder sagte, dass sie jetzt mal platzen könnte. Nun platzierte ich mich auf dem Gebärhocker und spürte sofort wie die nächste Wehe und das Baby kommt. Mit dieser Wehe presste ich unseren Arno raus. Mit einem Rutsch landete der kleine Wurm um 8.23Uhr auf unserem Teppich. Ich spürte eine unglaubliche Erleichterung. Saskia gab ihn mir direkt in die Arme. Alles lief Prima und wir konnten die ersten Stunden so richtig genießen. Am Nachmittag kamen die 3Großen Brüder wieder nachhause und begrüßen das neue Familienmitglied voller Liebe. Mein Mann und ich sind so froh diese Entscheidung so getroffen zu haben. Es war ein wundervolles Erlebnis und wir erinnern uns sehr gerne zurück an diese entspannte Geburt. Corona sei Dank Ein großes Danke an Saskia und Silke die diesen magischen Moment so wundervoll begleitet haben.