Aminas Geburt

Am 27.02.2019 um 03:30 Uhr war mir im Traum so, als ob du dich kräftig strecken würdest. Dann noch ein weiteres Mal. Schließlich merkte ich, dass sich dies sehr regelmäßig anfühlte. Das war kein Strecken. Ich wachte auf und hatte im Gefühl, dass du heute auf die Welt kommen möchtest... 💗💗💗

Ich nahm den Wehenzähler, um zu überprüfen, ob noch Zeit zum schlafen ist. Im Halbschlaf konnte ich die Abstände schwer einschätzen, der Wehenzähler zeigte mir dann regelmäßig alle 3 Minuten Wehen an. Die Wehen waren regelmäßig, aber noch angenehm zu veratmen.

Ich schrieb meiner Hebamme, meiner Geburtsbegleiterin und meinem Mann dass es heute passieren könnte. Insgeheim war ich mir sicher, ich wusste aber auch dass noch genügend Zeit war, damit jeder ausschlafen konnte. Mein Mann lag im Krankenhaus wegen einer OP am Vortag. Meine Mama war zur gleichen Zeit aufgewacht, so schrieb ich mit ihr ein bisschen. Ich trank einen Tee, nahm ein Heublumen Sitzbad und versuchte noch einmal zu schlafen. An Schlaf war nicht mehr zu denken, das merkte ich recht schnell. Gegen 6 Uhr wurden dann alle langsam wach. Unser Sohn schlief ungewöhnlich lange. Ab 06:30 Uhr taten die Wegen schon gut weh und ich fand keine angenehme Position mehr. Ich bat meine Geburtsbegleiterin sich auf den Weg zu machen, ich selbst fing an den Pool aufzubauen und Schulbrote für den Großen zu machen. Mittlerweile hatte ich das Gefühl dass mein Sohn endlich in die Schule gehen soll, damit die „Pflicht“ erledigt ist und alles seinen Lauf nehmen kann. Ohne diesen Punkt wäre die Geburt vom Gefühl her noch schneller gegangen. Meine Geburtsbegleiterin traf zwischen 07:00-07:30 Uhr ein und half mir den Rest vorzubereiten und die Hebamme herbeizurufen. Mein Mann versuchte mich die ganze Zeit super süß telefonisch zu unterstützen, leider lenkte mich das mehr von meiner inneren Ruhe ab, sodass ich ihn auf meine Geburtsbegleiterin verwies. Bis ca viertel vor 8 Uhr saß ich dann im Pool und konnte mich langsam auf den Endspurt einstellen. Um 8 Uhr gaben sich Sohnemann und Hebamme die Türklinke in die Hand und ich konnte richtig aufatmen.

Von da an habe ich mich mit meiner Geburtsbegleiterin in meine eigene Welt zurück gezogen und nach Hypnobirthing verarbeitet. Für die Regenbogenentspannung war es zu dem Zeitpunkt schon zu spät, die Wehen waren zu stark. Die Musik, das Duftaroma, die Berührungen und Visualisierung, die innere Einstellung und Atmung haben durch die Konditionierung aber sehr gut begleitet.

Von Anfang an sind die Wehen im 3-Minutentakt geblieben und haben sich lediglich in der Intensität gesteigert. Dann kam der Punkt „ich will, dass sie raus kommt“. Die Wehen waren mittlerweile fast überwältigend, daher entschied ich sie jetzt kommen zu lassen. In den Wehenpausen konnten wir aber trotzdem herzlich lachen.

Meine Hebamme hat sich auf die nötigsten Untersuchungen beschränkt. Alles in allem waren es nur 2x Herztöne messen. Sie hat mich mit meiner Geburtsbegleiterin arbeiten lassen und genau im richtigen Moment das richtige gesagt oder gehandelt.

Als unsere Kleine sich auf den Weg nach draußen machte, ging relativ schnell der Druck nicht mehr weg und ich spürte kontinuierlich wie sie sich auf den Weg machte. Dann hörte ich ein „plopp“, das war wohl die Fruchtblase. Es kostete unglaublich viel Kraft und nur durch Atmung war das nicht zu bewerkstelligen.

Ich stand im Vierfüßler und es brannte wie Feuer. Meine Hebamme sagte: „du musst jetzt mutig sein“. Dieser Satz gab mir unglaublich viel Kraft.

Plötzlich fühlte ich, wie es nicht mehr weiter ging. Die Hebamme bat mich aufzustehen, das tat ich. Ich hatte allerdings das Gefühl mich nicht weiter bewegen zu können, wie ein Schraubstock der mich in Position zwingt und die Hände fest am Beckenrand. Auf einmal fühlte es sich an, als ob jemand an meinem Baby zog und es zappelte wie ein Fisch. Mir wurde versichert dass keiner etwas anfasst. Ich schob mit und spürte wie die Kleine half, dann löste sich die Spannung schlagartig und die Maus war da, das Händchen bei Geburt im Gesicht. Das Wasser wurde allerdings direkt rot und es wurde schnell klar, dass die Nabelschnur bei der Geburt gerissen ist. Die Hebamme schaltete schnell, drückte die Nabelschnur an der Maus per Hand ab und ließ sich von meiner Geburtsbegleiterin Klemmen geben.

Ich musste dann leider recht rasch aus dem Wasser, weil die Blutung auf meiner Seite auch gestoppt werden musste.

Dann lag ich da, mit meiner Maus auf dem Arm, glücklich und völlig kraftlos und rief meinen Mann per Videochat an und mir liefen die Tränen vor Glück. Ein kerngesundes Mädchen kam um 09:28 Uhr mit 3900g und 53cm + 35cm KU nach nur 6h zu Hause im Pool zur Welt.

Wir durften erstmal kuscheln und stillen, haben uns Pizza zum Mittagessen bestellt und irgendwann, als dann alle eingekuschelt waren wurde dann ganz in Ruhe die U1 gemacht. Die Nabelschnur hatte nur 48cm und hätte eine Geburt verhindert, wäre sie nicht gerissen. Gegen 12:30 Uhr kam unser Sohn von der Schule nach Hause und war genau wie der Papa überrascht, dass es so schnell ging.

Als ich wieder bei Kräften war, haben wir am Nachmittag meinen Mann im Krankenhaus besucht.

Es war eine wunderschöne selbstbestimmte Geburt. Bessere Geburtsbegleiter hätte ich mir nicht vorstellen können, denn sie haben mich genau im richtigen Maß unterstützt oder sich zurück gehalten. ☀️💗

Ich habe mich mit Hypnobirthing und der perfekten Schwangerschaft nach Alex Green vorbereitet. Außerdem die Bücher Alleingeburt und Instictive Birth gelesen. Unsere Maus hat nach der Geburt kaum abgenommen, stillen klappt wunderbar, sie war nicht ein bisschen Gelb und ist ein sehr ruhiges Baby.

In der Schwangerschaft habe ich auf viele Untersuchungen verzichtet (Streptokokken, Diabetes..) und fast alles mit Hebammenvorsorge gemacht. Ich habe viel auf mein Gefühl vertraut und selbst den Bauch abgetastet.

💗💗💗 ...ich bin begeistert von mir selbst, dass ich mich so gut auf mein Gefühl verlassen kann. Jeder Moment war in mir getimted und von mir bestimmt. Ich bin erstaunt, denn ich kannte dich bereits. Ich halte deinen Po in meiner Hand und er fühlt sich genauso an, wie ich ihn durch meine Bauchdecke kenne. Wie ich ihn rechts über meinem Bauchnabel spüren konnte, Handflächengroß, knochig und doch weich. Deine Füßchen sind genauso groß, wie ich sie bereits tasten konnte und so kräftig, wie ich im linken Rippenbogen spüren konnte. Ich kenne dich und vertraue auf mich. Ein wunderschönes Gefühl